„Früher, da habe ich die 25 Minuten Pendlerstrecke genutzt, um nach der Arbeit runterzukommen. Heute arbeite ich im Homeoffice – und Zeit zum runterkommen habe ich keine mehr. Von einem Moment auf den nächsten bin ich nicht mehr im Job, sondern Ehemann, Papa …“

Der Stress, dem wir uns alle in den letzten Monaten ausgesetzt sehen, hat viele Gesichter. Und diese sind durchaus individuell und wechselhaft.  

Mein hier zitierter Bekannter hatte den Wegfall der Pendlerzeit zu Beginn der Krise als Vorteil angesehen. Er empfand eine gewisse Entschleunigung seiner Arbeitszeit. Heute sieht er das anders. Wie empfinden Sie das Arbeiten in den letzten Monaten – ob im Homeoffice oder im Büro? 

Bei vielen Mitarbeitern und Führungskräften, mit denen ich in den letzten Monaten gesprochen habe, ist der Stresslevel stetig gestiegen und steigt weiter. Das ist nicht gesund und auch nicht produktiv, und deswegen möchte ich Ihnen heute davon erzählen, wie Sie Ihren Stress mindern können.

Wo fängt Führung für Sie an?

Mit dieser Frage steige ich gerne in meine Coachings ein – und das ist eine Frage, die sowohl für Mitarbeiter als auch Führungskräfte immens wichtig ist. Und die Antworten, die hier kommen, zeigen, dass diese wichtige Frage noch viel zu wenig in ihrer Bedeutung bewusst ist: „Klare Anweisungen geben!“, „Klarheit im Team über die Unternehmensziele herstellen!“, Widerstände überwinden!“ – in diese Richtung gehen meist die Antworten. Und ja, auch das sind Aspekte von Führung. 

Aber Führung beginnt immer bei einem selbst! Und weil das so viele Menschen nicht verstehen, geben sie die Führung aus der Hand – und das stresst.

Sie lassen sich von anderen Menschen führen. Sie lassen sich von einem Zeitmanagementsystem führen. Von ihren Glaubenssätzen, ihren Ängsten, ihren Wünschen, ihren Hoffnungen … All das führt zu Stress, weil der, der sich nicht selbst führt, dem Geschehen immer hinterher hinkt. Damit Ihnen das nicht mehr passiert, stellen Sie sich bitte folgende Frage:

Was stresst Sie eigentlich?

Was? Diese Frage kann Ihnen dabei helfen, den Stress zu mindern und für Druckausgleich zu sorgen. Was konkret sind Ihre Stressoren? Schauen Sie genau hin. Ist das, was Sie stresst, ein Overload an Arbeiten? Oder dass Sie denken, Sie müssten diese oder jene Arbeit genau zu dieser Zeit machen? Ist das eigene Zeitmanagement nicht stabil? Was genau ist los? 

Und was hat sich vielleicht in den letzten Monaten verändert, führt nun zu Stress und sie haben einfach noch nicht genau verstanden, was passiert ist? Denn manchmal sind es gerade die kleinen Dinge, die zu Stress führen und hinter den großen Herausforderungen der Krise verschwinden. WAS ist es bei Ihnen?

Was können Sie tun?

Bei einer Kollegin war es die Kleinigkeit von zwei Stunden, die zu großem Stress führte – und dann umgekehrt den Stress minderte.

Sie musste das Homeschooling für ihr älteres Kind und die KITA-Wegezeiten für ihr jüngeres Kind managen, gleichzeitig in ihrem Job Leistung bringen. Insgesamt war festzustellen, dass ihre Arbeitsergebnisse immer weniger auf dem von ihr gewohnten Niveau waren. Der Stress forderte seinen Tribut. Was konnten wir tun, um den Stress zu mindern?

Wir redeten miteinander und fragten uns, was genau sie stresst. Was vielleicht getan werden könne, damit sie ruhiger arbeiten kann. Bei unserem Gespräch kam heraus, eine simple Zeitverschiebung der öfter anstehenden Meetings (von 9 auf 11 Uhr) ihr den nötigen Freiraum verschaffen würde, weil ein 11 Uhr Termin nicht mehr mit den Schul- und KITA-Zeiten kollidierte.

WAS ist die Ursache und WAS kann dagegen getan werden? Oft sind die Antworten vergleichsweise unspektakulär. Aber wenn nicht nach dem WAS gefragt wird, steigt der Druck und der Stress immer stärker … 

Dem können Sie mit dem Was entgegenwirken. Führen Sie sich selbst, seien Sie achtsam.

Ihr Ralph Nolte

PS: Apropos Achtsamkeit …. Ich bin passionierter Taucher. Getaucht wird zumeist nicht alleine, um die Gefahr zu minimieren. Das Tauchteam bleibt immer in Kontakt. Wenn möglich in Sichtkontakt, um in regelmäßigen Abständen dem Tauchpartner zu signalisieren, dass alles okay ist. Hier übernimmt der Tauchbuddy den Part der Achtsamkeit: Sein regelmäßiger Blick fragt „WAS geht?“ Wer kann bei Ihnen im alltäglichen Leben diesen Part des Tauchbuddies übernehmen?

Hinterlassen Sie den ersten Kommentar

Hier buchen Sie ihr kostenloses
Kennenlerngespräch
mit Ralph Nolte

Telefonat vereinbaren