Mitarbeiter als das unterschätzte Nadelöhr
So der Titel meines Vortrages, den ich noch im Dezember gehalten habe.
Agilität in Unternehmen – ein scheinbarer Heilsbringer, der allzu oft in einer Sackgasse endet. Nach mittlerweile gut 18 Jahren intensiver Erfahrung in der Einführung von zuerst agilen Methoden in der IT und im weiteren Verlauf ganzheitlichen Business-Agilität, stelle ich vermehrt fest: Organisationen ersticken in ihrer eigenen Agilität. Und das liegt an der unterschätzten Rolle der einzelnen Menschen und Mitarbeiter als dem entscheidenden Nadelöhr.
Das Problem: Agilität als Selbstzweck
Nach dem vermeintlichen Abschluss von Change-Projekten, aber auch mittendrin, erstarren Unternehmen in ihrem eigenen Agilitätsgeschehen. Prozessuale Engpässe, verlängerte Durchlaufzeiten, explodierende Kosten und enttäuschende Produktqualität sind nicht die Ausnahme, sondern leider allzu häufig das Resultat.
Der Grund? Sie haben vor lauter Methodenhörigkeit und missverstandenem Agilitätsverständnis den Einzelnen als das kritische Element, oder besser gesagt als echtem Erfolgsfaktor, aus den Augen verloren. Methoden werden zum Selbstzweck. Aber welches Unternehmen gewinnt Marktanteile und Kunden dadurch, dass es angeblich das „Beste“ im Einsatz von agilen Methoden ist?
Ist es nicht vielmehr diejenige Organisation, die agile Methoden als produktives Instrument nutzt, um die eigene Attraktivität gegenüber seiner Zielgruppe, seinen Kunden zu erhöhen?
1. Der Einzelne als vergessener Fokus:
Die Informationen sind da, doch sie sind zu abstrakt. Die Mitarbeiter wissen nicht, wie ihre individuelle Rolle im agilen Rummel aussieht. Ohne klaren Fokus auf den Einzelnen verirren wir uns in der Agilitäts-Illusion.
2. Das Warum als emotionale Leere:
Ein tieferes Verständnis des Warums fehlt. Warum sollten die Mitarbeiter sich auf Veränderungen einlassen? Auch wenn sie den Change kognitiv wahrgenommen haben, ohne emotionale Verbindung bleiben sie distanziert und gleichgültig.
3. Informelle Durchdringung in der Organisation: Kein Verständnis, keine Umsetzung:
Die Organisation überschwemmt die Mitarbeiter mit Informationen, doch sie erreichen nicht die individuelle Ebene, die für die Umsetzung entscheidend ist. Ohne persönliches und tiefgreifendes Verständnis „an der Werkbank“ werden selbst die besten Agilitätsansätze in der Praxis scheitern.
Transparenz tut weh: Agilität als Belastung?
Trotz aller Bemühungen stagnieren Agilitätsbemühungen. Die Mitarbeiter sind das unterschätzte Nadelöhr, das den Fluss hemmt. Statt Dynamik und agiles Verhalten breitet sich Stillstand aus. Und die ersehnte Qualität wird zur Farce. Kosten steigen, aber der versprochene Mehrwert bleibt aus: Infarkt im Wertstrom! Die Folge: die Bemühungen werden abgebrochen, bisherige durchaus sinnstiftende organisatorische Veränderungen werden wieder zurückgedreht. Das bisherige Invest irgendwie abgeschrieben, egal wie! Und sauer gefahrene Mitarbeiter verlassen nicht selten das Unternehmen.
Fazit: Agilität als Illusion? Erfolg beginnt beim Einzelnen.
Es wird Zeit, die Agilitäts-Blase platzen zu lassen. Mitarbeiter sind keine papiernen Ressourcen, sondern die treibende Kraft. Agilität kann nicht durch Prozesse allein geschaffen werden, der Fokus muss auf den Menschen gerichtet sein. Menschen, die motiviert sind, den Wandel mitzugestalten und sich einzubringen. Die genau wissen, warum sie für eine bestimmte Zeit die Ärmel hochkrempeln müssen und dies auch wollen!
Die leidgeprüfte Wahrheit: Erfolg oder Misserfolg beginnt beim Einzelnen!
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